//Bilanz nach drei Jahren MADAM – Interview mit Beate Hunold

Bilanz nach drei Jahren MADAM – Interview mit Beate Hunold

2022-02-17T10:08:47+01:0027. Januar 2022|

Beate Hunold hat am 1.1.2021 die Projektleitung für den Lern- und Experimentierraum MADAM von Aleksandra Lewandowska übernommen und das Projekt bis zum Ende begleitet. Im Interview zieht sie Bilanz aus drei Jahren MADAM.

Am 31.01.2022 endete der Lern- und Experimentierraum MADAM. Welche Bilanz ziehst du nach drei Jahren und drei Monaten Projektlaufzeit?

Wir sind vor über drei Jahren mit dem Ziel gestartet, Gestaltungskonzepte für digital-mobile Arbeit zu entwickeln. Davon sollten sowohl das Fahrpersonal als auch Beschäftigte aus den kaufmännisch-administrativen Bereichen profitieren. Das Besondere an MADAM war, dass die Lösungen von den Beschäftigten selbst entwickelt wurden.

Ganz im Sinne eines Lern- und Experimentierraums haben wir in den drei Jahren viel gelernt und mussten auch einige Kursanpassungen vornehmen. Mit Hilfe der Design Thinking Methode haben wir uns sehr intensiv mit den Bedürfnissen der Zielgruppen beschäftigt. Durch die gewonnenen Erkenntnisse haben wir die ursprünglich gesteckten Ziele im Projekt angepasst und z.B. das Ziel mehr Wertschätzung für das Fahrpersonal als neue Zielsetzung mit aufgenommen.

Als Ergebnis stehen nun fünf erfolgreich getestete Ideen, die in die Fachbereiche übergeben wurden und dort weiter vorangetrieben werden.

Aber auch zu dem Prozess MADAM ziehen wir insgesamt eine positive Bilanz. Mit Design Thinking und Scrum haben wir im Projekt zwei agile Rahmenwerke testen und anwenden können. Dieses Wissen geht dem Unternehmen auch nicht verloren. Die MADAM Projektmitarbeitenden sind nun gut gerüstet mit einem Koffer voller neuer Methoden und tragen diese in ihre Fachbereiche.

Die Projektergebnisse und unsere „Lessons Learned“ haben wir für andere Unternehmen in einer digitalen Toolbox aufbereitet.

Was war die größte Herausforderung im Projekt?

Auf unsere größte Herausforderung hätten man wohl trotz detaillierter Risikoanalysen nicht vorbereitet sein können. Die Coronapandemie hat die Zusammenarbeit im Projekt stark verändert. Vor März 2020 haben wir fast ausschließlich in Präsenzworkshops gearbeitet. Die Pandemie zwang uns, die Zusammenarbeit neu organisieren. Eine 100prozentige Übertragung der Präsenzworkshops auf den virtuellen Raum hielten wir für keine gute Idee. Deshalb haben wir kleinere Teams gebildet und Scrum eingeführt.

Was bleibt von MADAM?

Als Projektleiterin hoffe ich natürlich, dass alle Themen im Unternehmen mit dem gleichen Elan fortgeführt werden. Wir als MADAM Projektteam haben unseren Beitrag dazu getan und die Projektergebnisse gut aufbereitet in die zuständigen Fachbereiche übergeben. Es gibt auch schon erste Umsetzungsansätze. Das Konzept zur digitalen mitarbeiterorientierten Dienstplangestaltung, das wir mitentwickelt haben, befindet sich bereits in der Umsetzung und die neuen Tools in der Programmierung. Das lässt mich optimistisch stimmen. In einem Jahr ist auf jedem Fall schon ein „Follow up“ Termin für alle fünf Ideen mit den neuen Ansprechpartner*innen angesetzt.

Neben den konkreten Projektergebnissen hatte MADAM aber auch eine kulturverändernde Wirkung. Experimentierräume z.B. haben sich im Unternehmen nun auch über MADAM hinaus etabliert.

Ich hoffe auch, dass von unseren Erfahrungen und Ergebnissen viele andere Unternehmen profitieren können. Dafür haben wir das Gelernte auf www.madam-wegweiser.de, in einen Handlungsleitfaden und einem Praxishandbuch zusammengefasst. Die zahlreichen Vorlagen und Praxiserfahrungen sollen andere Unternehmen Mut machen, ein ähnliches Projekt ins Leben zu rufen. Sie werden es nicht bereuen!

Vielen Dank für das Interview!