//Till Schüler berichtet über das Fahrertablet MEGGIE (Interview Teil 2)

Till Schüler berichtet über das Fahrertablet MEGGIE (Interview Teil 2)

2020-02-05T11:06:17+01:005. Februar 2020|

Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland haben die Leipziger Verkehrsbetriebe ein personalisiertes Fahrer-Tablet eingeführt. Das mobile Endgerät MEGGIE begleitet die Fahrerinnen und Fahrer nun täglich bei ihrer Arbeit.

Ein Ziel im Projekt MADAM ist es, auf die Einführung des Tabets aufzubauen und die Kommunikation und Beteilung der Beschäftigen im Fahrservice zu stärken. Anwendungsbetreuer für mobile Endgeräte und Projektmitglied MADAM Till Schüler hat die Einführung von MEGGIE begleitet. Im zweiten Teil des Interviews berichtet er uns von den Erfahrungen der Leipziger Verkehrsbetriebe

Till, kannst du uns erklären, was MEGGIE genau ist?

MEGGIE ist unser mobiles Endgerät für geschäftliche Informationen und Entertainment, unser Fahrer-Tablet. Es ist ein Samsung-Tablet, worauf wir die App ÖV Pad installiert haben, um Fahr- und Dienstplandaten dem Fahrpersonal zu übertragen. Also alle Daten, die früher mit Papier und großen Schaukästen geteilt wurden, bekommt jede Fahrerin und jeder Fahrer jetzt problemlos auf sein MEGGIE. Dadurch sparen wir natürlich sehr viele Rohstoffe, sehr viel Zeit und auch Irritationen ein, weil Informationen jetzt besser und zeitgenauer kommuniziert werden können. Auch der Tausch von Anweisungen ist kein Problem mehr, weil man das alles im Hintergrundsystem des ÖV Pads machen kann und damit nicht mehr auf Betriebshofdisponenten, Funkwagenfahrer und ähnliches angewiesen ist. Die App wurde von einem Schweizer Unternehmen für uns entwickelt.

Vor der Einführung von MEGGIE haben sich die Fahrer*innen alle Informationen zu ihrer nächsten Fahrt mühsam zusammensuchen müssen, Foto: Felix Abraham

Seit wann gibt es MEGGIE?

Seit 2017. Die Testphase ging im Mai 2017 los. Im Mai 2018 wurden dann die Papierunterlagen abgeschafft. Seitdem ist MEGGIE im alleinigen Betrieb.

Wie wurde MEGGIE eingeführt?

Wir haben MEGGIE erstmal mit einer Testgruppe ausprobiert, mit technikaffinen und nicht-technikaffinen Fahrer*innen. Die technikaffinen Fahrer*innen waren wichtig, um eventuelle Fehler zu erkennen und eliminieren zu können und die nicht-technikaffinen Fahrer*innen, um zu schauen, inwieweit unsere App bedienbar ist, für jemanden der sich bisher noch nicht mit solchen Anwendungen beschäftigt hat. Das hat sehr gut funktioniert. MEGGIE wurde dann allen Fahrer*innen im Rahmen einer Schulung zur Verfügung gestellt. Die Leiter*innen Fahrdienst haben sich für die Übergabe zwei Stunden Zeit genommen und MEGGIE jedem Fahrer und jeder Fahrerin persönlich überreicht.

Wir haben darauf Wert gelegt, dass alles funktioniert und jeder bereits seinen Dienstplan für die nächsten Tag sehen konnte. Dadurch haben wir von Anfang an einen hohen Akzeptanzgrad des Gerätes erreicht. Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch ein großes MEGGIE Supportteam, das fast immer erreichbar bei Problemen und Fragen war. Der Bedarf ist im Regelbetrieb aber stark zurückgegangen, da das Gerät und die App stabil funktionieren und kaum noch Support notwendig ist.

Das Fahrer-Tablet MEGGIE im Einsatz, Foto: Felix Abraham

Wie wird MEGGIE angenommen?

MEGGIE wird vor allem von den Busfahrer*innen sehr gut angenommen, weil sie einen echten Mehrwert dadurch haben. Sie fahren nicht wie die Straßenbahnen in einem festgelegten Schienennetz. Durch Umleitungen und Schienenersatzverkehr fahren sie auch auf Straßen, die sie sonst nicht mit Bussen befahren. Durch MEGGIE können sie sich besser auf solche Dienste vorbereiten, weil sie hier Zugang zu allen Unterlagen haben, die die Strecke betreffen. Sie können sich auch informieren, wann Kolleg*innen die Strecke fahren und ggf. selbst schon mal mitfahren.

Bei den Straßenbahnfahrer*innen ist der Nutzen nicht ganz so groß. Wenn es hier Umleitung gibt, sind die Fahrtwege aufgrund des Gleisnetzes doch beschränkt. Dann kommt es eher auf das persönliche Interesse an, wie stark MEGGIE genutzt wird. Man kann dabei auch keine Unterschiede zwischen Alt und Jung erkennen, man kann nur unterscheiden zwischen technikaffin und nicht-technikaffin. Manche nutzen es nur für das nötigste und manche waren richtig erfreut, dass sie ein Tablet auch zur privaten Nutzung mitbekommen haben.

Was würdest du anderen Verkehrsunternehmen raten, die Tablets für ihre Fahrer*innen einführen möchten?

Die Ersteinführung muss mit viel Manpower begleitet werden, um von Anfang an ein möglichst stabiles und funktionierendes System zu haben. Außerdem muss immer ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Für die nach Möglichkeit etwas feierliche Übergabe und die Ersteinrichtung sollte sich viel Zeit genommen werden, damit jede Mitarbeiterinnen und jeder Mitarbeiter mit einem funktionierenden Gerät nach Hause geht.

Welche Bilanz ziehst du nach zwei Jahren MEGGIE?

MEGGIE hat sich zu einer etablierten und anerkannten Erfolgsgeschichte gemausert.

Vielen Dank für das Interview und deine aktive Mitarbeit im Projekt!